Westf. Brigade gehörte zur französischen Besatzung Küstrins.

Deutschland unter französischem Einfluß.

Westf. Brigade gehörte zur französischen Besatzung Küstrins.

Beitragvon -sd- » 08.06.2013, 16:55

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Küstrin 1813/14: Westfälischen Brigade gehörte zur französischen Besatzung.

'Zur Geschichte Küstrins und der Neumark 1813/14'
in den 'Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und
Landeskunde. Jahrgang 1918/19. Kassel 1919' gibt es auf den Seiten 44 und 45
den Bericht 'Westfälische Brigade FÜLLGRAF in Küstrin 1813' (Woringer.)


"........ Teilnahme der königlich westfälischen Brigade FÜLLGRAF an der
Verteidigung der Festung Küstrin in den Jahren 1813 und 1814. Die Brigade
bestand aus dem 4. und 5. westfälischen Linien-Infanterie-Regiment, die in
Thorn aus den Resten der beiden Regimenter, die aus dem russischen Feldzug
von 1812 zurückgekehrt waren, und einem unter dem Obersten von der GRÖBEN
dorthin gesandten, 1.000 Mann starken Marschregiment gebildet wurden. Sie
gehörte zuerst dem neugebildeten, unter dem Oberbefehl MURAT’s stehenden
französischen Heere an, wurde aber dann nach Küstrin gesandt, vor welcher
Festung sie am 19. Februar 1813 eintraf. Der Kommandant von Küstrin, der
französische General FOUNIER d’ALBE, traute aber der Gesinnung dieser
deutschen Truppenteile nicht, weigerte sich zunächst, sie aufzunehmen, und
ließ sie erst am 23. Februar in die Festung ein. Die Westfalen, die jetzt den
stärksten Teil der außer ihnen aus Frankfurtern, Holländern, Schweizern,
Illyriern und Kroaten bestehenden Besatzung bildeten, nahmen nun an der
Verteidigung der Festung, die zuerst von Russen, dann von ostpreußischer
Landwehr eingeschlossen war, aber wegen der geringen Stärke der Einschlies-
sungstruppen und des ungünstigen, von vielen Oder-und Warthearmen durch-
zogenen, teilweise sumpfigen Geländes nicht regelrecht belagert werden
konnte, teil und zeichneten sich bei verschiedenen Ausfällen aus. Mehrfache
Aufforderungen des Kommandanten der Einschließungstruppen, des preußi-
schen Generals HINRICHS, zur Kapitulation lehnte FOURNIER d’ALBE ab.
Ebenso wies v. FÜLLGRAF, ein früherer kurhessischer Offizier, verschiedene
Aufforderungen, sich der deutschen Sache anzuschließen, zuletzt eine solche,
die Kurfürst WILHELM I. von Hessen selbst brieflich an ihn richtete, bestimmt
zurück. Anders dachten aber die westfälischen Offiziere und Mannschaften.
Gegen Ende des Jahres 1813 begann eine starke Fahnenflucht bei ihnen. Erst
einzeln, dann in ganzen Trupps, gingen Mannschaften und Offiziere, unter
letzteren Oberst v. d. GRÖBEN, Kommandeur des 5. Regiments, Major v.
WEBERN, die Kapitäne WILKE und v. TROTT, die Leutenants HÖRSTELL und
BICK, zu den Preußen über. Die Besatzung verlor dadurch über 500 Mann,
über 1.000 Mann waren an Skorbut erkrankt. Die Besatzung reichte infolge-
dessen zu einer erfolgreichen Verteidigung der Festung schließlich nicht mehr
aus, weshalb FOURNIER d’ALBE am 8. März 1814 kapitulierte. Die nicht-
französischen Bestandteile der Besatzung wurden in ihre Heimat entlassen,
die Franzosen kriegsgefangen."

Quelle: http://www.vhghessen.de/mhg/index_2012.html

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Ergänzende Hinweise:
Die Namen in dem oben stehenden Bericht über die westfälische Brigade
ergänzt somit die bereits unter
http://www.cuestrin.de/ahnenforschung/bookview.php?q=94
Liste der 'Soldaten der französischen Besatzung von 1806-1814 der Festung
Küstrin'.

Während dieser Zeit waren auch ca. 200 württembergische Soldaten aus
Rußland kommend hängen geblieben.

Mitgeteilt von Hans-Dieter Zemke.
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