Luise GRASEMUS, geboren als Esther MANUEL in Hanau.

Deutschland unter französischem Einfluß.

Luise GRASEMUS, geboren als Esther MANUEL in Hanau.

Beitragvon -sd- » 03.04.2013, 13:12

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Eine jüdische Teilnehmerin an den Freiheitskriegen 1813 erhielt das Eiserne Kreuz:

Luise GRASEMUS, geboren als Esther MANUEL in Hanau,
war Teilnehmerin an den Freiheitskriegen.

Quelle:
http://www.compactmemory.de/library/sei ... D_4=206558
Seite 427.

Eine jüdische Teilnehmerin an den Freiheitskriegen 1813.

Die Erinnerungen, die durch die hundertjährige Feier der großen Zeit der Freiheitskriege
aufgefrischt worden sind und vielfach Zeugnis für die Vaterlandsliebe und den Opfermut
freiwilliger Mitkämpfer jüdischen Glaubens gegeben haben, lassen es angezeigt erscheinen,
auch einer jüdischen Teilnehmerin an den Freiheitskriegen zu gedenken, deren verbürgte
Taten nicht der Vergangenheit anheim fallen sollten.

Der in der 'Vossischen Zeitung' vom Sonnabend, dem 9. Dezember 1815, darüber veröffent-
lichte Bericht, der diese Taten einer tapferen Jüdin in wahrheitsgetreuer Weise schildert,
lautet wörtlich:

"Luise Grasemus (eigentlich Esther Manuel, aus Hanau gebürtig, 30 Jahre alt, jüdischer
Abkunft und Religion), Wittwe des Wachtmeisters Grafemus, der sie und zwei Kinder
(ein Mädchen, jetzt zehn Jahre alt und einen Knaben, acht Jahre alt) verlassen hatte,
im Jahre 1813 nach Schlesien nachziehen, entschloß sich aber, in der Hülflosigkeit,
worin sie sich befand, als sie Berlin erreicht hatte, selbst Kriegsdienste zu nehmen,
welches ihr um so leichter ward, da sie in Mannskleidernreisete. Sie trat daher in das
Königsberger zweite Landwehr-Uhlanen-Regiment, unter dem Major von Hermann, machte
die Feldzüge 1813 und 1814, erst als Freiwilliger, zuletzt als Wachtmeister mit, wurde
zweimal verwundet, bei Jüterbock am Fuße und in der Gegend von Metz, erhielt auf dem
Marsche durch Holland 1814 im Armeekorps des Grafen Bülow von Dennewitz das Eiserne
Kreuz, traf unvermutet am 29sten März 1814 mit ihrem Manne (der noch immer in russi-
schen Diensten stand) bei Montmartre zusammen, verlor ihn aber schon folgenden Tage
durch eine Kanonenkugel.

Mit ehrenvollen Wunden und Auszeichnungen bedeckt, mit den ehrenvollsten Zeugnissen
des Wohlverhaltens entlassen, ist sie seitdem vom Regiment abgegangen, und kehrt nun
nach einigem Aufenthalte in Berlin, nach Erfurt oder Hanau, ihrer Heimat, zu ihren Kindern
zurück. Möge sie dort ihre Mutterpflichen mit eben der Treue erfüllen, die ihr als Krieger
den Beifall Sr. Maj. des Königs und des Preußischen Heeres erwarb ! Möge ihr aber
allgemeine Teilnahme werden und Unterstützung von vielen Wohlwollenden und Edeln,
damit sie, ihrer vorigen Lebensbahn zurückgegeben im Stande sey, sie zu ihrem und
ihrer Kinder Glück, heiter und sorgenfrei zu durchlaufen !"

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Übermittelt von Hans-Dieter Zemke, Kornwestheim.

Ergänzender Hinweis zum Eisernen Kreuz:
Diesen Orden hatte Friedrich Wilhelm III. zu Beginn der Befreiungskriege für diejenigen
gestiftet, die sich im Freiheitskampf auszeichneten.
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Luise GRASEMUS, geboren als Esther MANUEL in Hanau.

Beitragvon -sd- » 03.04.2013, 16:02

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Luise Grasemus Mann ließ sich zu Beginn der Befreiungskriege von der Petersburger Armee
auf fünf Jahre anwerben und ließ sie und seine zwei Kinder in Berlin zurück. Als die Franzosen
auf Berlin vorrückten, wollte Luise fliehen. Doch um als Frau mit den Soldaten nach Schlesien
zu ziehen fühlte sie sich wohl zu sehr an ihre Rolle als Frau gebunden. Sie wurde "Mann" und
Soldat.

Einzig ihrer königlichen Hoheit, der Prinzessin von Preußen, gab sie sich zu erkennen, da sie
sich die notwendige Ausrüstung nicht leisten konnte. Sie wurde von ihr gesponsort und als
Ulan im Corps Blücher untergebracht.

Dank des Edikts von 1812 konnte sie als jüdische(r) Mitbürger(in) überhaupt in die Armee
eintreten.

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Ergänzender Hinweis: Quelle PDF-Seite 14 (Original-Seite 79),
Sammlung 'Frauen als Soldaten im Weltkriege'
http://www.omofonie.it/gennaio2007/donne-soldato_IV.pdf
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