Franzosen im brandenburgischen Wansdorf und Velten.

Deutschland unter französischem Einfluß.

Franzosen im brandenburgischen Wansdorf und Velten.

Beitragvon -sd- » 20.11.2012, 12:41

------------------------------------------------------------------------------------------------

Wie die Bewohner von Wansdorf den Einmarsch der französischen
Truppen 1806 erlebten, kann in der Wansdorfer Chronik nachgelesen
werden.


"Die alte Witwe Frehde erzählt.

Wir wohnten damals auf dem Hofe wo jetzt Mießners wohnen (auf der
Nordseite des Dorfes der 4. Hof von der Bötzower Stege neben dem Phul).
Es war eben Mittag vorbei. Alle Leute standen in ihren Hoftüren, als der
Husar die Straße heraufgeritten kam, auch mein Mann, welcher eine
Tabakspfeife in der Hand hatte, stand vor der Tür "mir die Pfeife" rief der
Husar, "die Pfeife ist meine" sagte mein Mann, sogleich ritt der Husar
furchtbar schimpfend auf ihn zu, so daß er schnell auf den Hof davon-
laufen mußte ...

Der Husar wollte ihm zu Pferde nach, stieß aber mit dem Kopf gegen
den über der Hofpforte liegenden Querbalken und wurde dadurch nur noch
wütender ... Unterdessen hatte sich Frede, mein Mann, auf Hornemanns
Heuboden versteckt, hätte ihn der Husar gefunden, er hätte ihn gewiß
zerhackt."....

Bald kamen dem Husaren noch 5 französische Infanteristen nach und
diese waren es, von denen im Briefe meiner Urgroßmutter die Rede ist.
Sie wirtschafteten unmenschlich, zerschlugen und zerbrachen alles und
behandelten die Menschen schändlich. Z.b. warfen sie Herrn Prediger
Puls vor der Tür zu Boden, um ihm die Stiefel auszuziehen ...
Dem Herrn Landrat von Redern kostete die Aufregung dieser Zeit das
Leben. Er starb am 27.1.1807 in Wansdorf.

Heute erinnert in Wansdorf nichts mehr an diese schlimme Zeit. Mittel-
punkt des beschaulichen Angerdorfes ist das Schloß, erbaut um die
Jahrhundertwende. Gleich gegenüber steht die kleine Kirche aus dem
18. Jahrhundert."

Quelle:
http://www.wansdorf.eu/index.php?option ... &Itemid=87

------------------------------------------------------------------------------------------------

Die Franzosenzeit in Velten bei Berlin.
(Velten, Wansdorf und Vehlefanz liegen sehr eng beieinander.)

"1806 hatte Velten unter den Auswirkungen des verlorenen Krieges
gegen Napoleon zu leiden. Nachdem Preußen in der Schlacht bei Jena
und Auerstedt im Oktober jenen Jahres geschlagen wurde, erschienen
kurz darauf die ersten feindlichen Truppen bei Eichstädt und Vehlefanz,
brandschatzten und plünderten, so daß die Bevölkerung die Flucht
ergriff. Vergeblich versuchten die Veltener ihr Vieh zu verstecken, die
Franzosen fandes es und nahmen es mit, genauso wie die Kirchenkasse.
Im August 1807 wurde feindliche Artillerie einquartiert, jeder Bauer mußte
vier bis fünf Mann verköstigen. Die Soldaten zogen im Dezember (1806)
weiter und neue Truppenkontingente rückten nach, die nun mit ein bis
zwei Mann pro Bauer und Kossät im Quartier lagen und bis 1808 blieben.

Als sich die französischen Truppen 1812 auf den Marsch nach Rußland
begaben, machten sie die Schulstube zeitweilig zur Wachstube, und
Veltener Bauern mußten für das Miltär viele Fuhren leisten.

Mit den Befreiungskriegen 1813-1815 endete Napoleons Vorherrschaft
auf dem europäischen Kontinent, doch während der "Franzosenzeit"
hatte sich der preußische Staat verändert."

Quelle: Seite 22 ff.
Paul Dahms 'Velten. Ein Streifzug durch die Geschichte der Ofenstadt.'
1. Auflage 2009. ISBN: 978-3-9811401-8-7

------------------------------------------------------------------------------------------------
Mitgeteilt durch Hans-Dieter Zemke.
Benutzeravatar
-sd-
Site Admin
 
Beiträge: 6354
Registriert: 05.01.2007, 16:50

Zurück zu Ereignisse und Ereignisdaten 'Franzosenzeit'

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste