Spuren verstorbener französischer Soldaten in der Neumark.

Deutschland unter französischem Einfluß.

Spuren verstorbener französischer Soldaten in der Neumark.

Beitragvon -sd- » 01.11.2011, 20:29

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Spuren verstorbener französischer Soldaten in deutschen Kirchenbüchern,
inbesondere in der Neumark.


Hans-Dieter Zemke schrieb zum Betreff 'Franzosen in der Neumark':

Zahlreiche Informationen für die Neumark-Liste und für das SOMMERFELD-FORUM konnte
ich nur finden, weil ich mich intensiv mit französischen Personen beschäftigte, die in der
Neumark (Küstrin 1806-1814) und im Spanischen Unabhängigkeitskrieg (1808-1814)
eine Rolle spielten. Es gab sowohl auf britisch-spanischer Seite als auch zur Neumark und
Preußen hin starke Wechselbeziehungen und Einflüsse. Dieses läßt sich gedanklich bis
nach Moskau 1812 und Waterloo 1815 verlängern.

Inzwischen konnte ich auch vor Ort interessante Entdeckungen zu drei französischen
Militärhospitälern und zu weiteren Orten um Cadiz und Spanien machen. Die Liste zum
französischen Militärhospital in Küstrin, die Franzosen im französischen Lazarett von
Driesen, die Identifizierung der so genannten französischen Stadtkommandaten von
Driesen und die genauere Indentifizierung der französischen Festungskommandanten
von Küstrin (1806-1814) resultieren aus Blicken auf die Geschichte hier und auf die
Geschichte der Neumark.


Die "Franzosenzeit" in Preußen und der Neumark teilt sich in drei Phasen:

=> Von 1806 bis Dezember 1808, nach Abzug der Hauptmasse der französischen Armee.
=> Ab Dezember 1808 bis Dezember 1811.
=> Ab der Vorbereitung des Rußlandfeldzugs Anfang 1811 bis zur Vertreibung der Franzosen
aus Preußen und Deutschland.


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Napoleonische Kriege, die Kaiser Napoleon I. von 1796 bis 1815 führte.

Die französische Besetzung Küstrins von 1806 bis 1814.

Die Garnison prägte die Stadt Küstrin seit 1641 als der große Kurfürst Friedrich
Wilhelm das brandenburgisch-preußische Heer ins Leben rief. In den Jahren
von 1640 bis 1688 wurde Küstrin dank der Garnison und dessen Lage zu
einer der stärksten Festungen der deutschen Staaten ausgebaut.

Nach dem Tod von Markgraf Johann von Brandenburg-Küstrin im Jahr 1571 fiel
die Stadt wieder an das Kurfürstentum Brandenburg. Seither hatte die Stadt
bis ins 20. Jahrhundert eine ständige brandenburgische bzw. preußische bzw.
deutsche Garnison
, unterbrochen nur durch die französische Besetzung 1806
bis 1814.

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Rühmlich zeichnete sich Kolberg an der Persante aus bei der sechsmonatigen
Belagerung der Feste durch die Franzosen 1806 und 1807. Hierher hatte sich
der schwer verwundete Schill gerettet. Er und der Bürger Nettelbeck erhielten
den Mut der Besatzung und der Bürger wach, bis diese durch das Eintreffen
Gneisenaus mit neuem Eifer beseelt wurden.

Am 10. Juni 1807 waren die Laufgräben so nahe gerückt, daß Breschbatterien
angelegt werden konnten, und am 1. Juli 1807 begann der Feind ein heftiges
Bombardement, bei dem ein Teil der Stadt niederbrannte.

Die Botschaft des Friedens von Tilsit (9. Juli 1807) hob endlich die Belagerung
auf und erhielt die wichtige Festung dem König, welcher der Stadt ihren Beitrag
zur Kriegskontribution erließ.

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1812 zog Napoleon I. nach Rußland.
Durch die Neumark kamen ca. 150.000 Mann.


Mit 450.000 Mann, der Großen Armee, überschritt Napoleon am 24. Juni 1812
den Niemen und drang in das Innere Rußlands ein. Am 19. Oktober 1812
trat er mit seinem erschöpften Heer von nur noch 100.000 Mann den Rückzug
von Moskau an, der infolge des frühen Winters, des Mangels an Lebensmitteln
und der russischen Verfolgung mit dem Untergang der Großen Armee endete.
Mit 40.000 Mann und wenig Geschützen erreichte Napoleon am 9. November
1812 Smolensk. Die Kämpfe beim Übergang über die Beresina am 25. - 28.
November 1812 vollendeten die Auflösung des Heeres, von dem nur 15.000
Mann Wilna erreichten.

Die Erhebung Preußens nötigten die Trümmer der Großen Armee, bis hinter die
Oder zurückzuweichen und Schlesien sowie Brandenburg zu räumen, worauf die
verbündeten Russen und Preußen im April 1813 Sachsen besetzten. Schon hier
aber trat ihnen Napoleon wieder entgegen, der eine halbe Million Menschen
unter die Waffen gerufen und sofort nach dem Kriegsschauplatz in Marsch gesetzt hatte.

Durch die Schlachten bei Großgörschen (2. Mai 1813) und Bautzen
(20. und 21. Mai 1813) nötigte er die Verbündeten zum Rückzug nach
Schlesien und zum Waffenstillstand von Poischwitz am 4. Juni 1813.

Als sich eine große europäische Koalition gegen Napoleon bildete, blieb
er in Dresden stehen. Zwar siegte er noch einmal bei Dresden (26. und
27. August 1813), aber die Niederlagen seiner Feldherren bei Großbeeren
(23. August 1813), an der Katzbach (26. August 1813), bei Kulm an der
Weichsel (30. August 1813) und bei Dennewitz (6. September 1813)
sowie der Übergang Blüchers über die Elbe (3. Oktober 1813) veranlaßten
ihn, nach Leipzig zurückzuweichen und hier am 16. Oktober eine Schlacht
anzunehmen, in der er am zweiten Schlachttag (18. Oktober 1813) der
Übermacht erlag.

Nur 100.000 Mann rettete er aus Leipzig an den Rhein, mit denen er sich
am 30. und 31. Oktober 1813 bei Hanau durch ein bayrisch-österreichisches
Heer unter Wrede durchschlug.

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