Heimatortkarteien (HOK) beim Kirchlichen Suchdienst.

Heimatortkarteien (HOK) beim Kirchlichen Suchdienst.

Beitragvon -sd- » 27.02.2016, 17:52

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So steht es im GenWiki > http://de.wikipedia.org/wiki/Heimatortskartei:

Heimatortskarteien (HOK) sind die systematischen Erfassungen der deutschen Bevölkerung in den
ehemaligen deutschen Ost- und Siedlungsgebieten nach deren Wohnorten zum 1. September 1939.


Sie entstanden als ein Gemeinschafts-Hilfswerk von Caritas und Diakonie aus den 1945 gegründeten
Suchdienstmeldeköpfen des Kirchlichen Suchdienstes, deren vordringliche Aufgabe es war, durch Flucht
und Vertreibung getrennte Familien wieder zusammenzuführen und das Schicksal der Verschollenen
zu klären.

Bis Oktober 1946 waren fast sechs Millionen Heimatvertriebene in den Westen Deutschlands geflüchtet,
die verzweifelt nach ihren Angehörigen suchten. Durch improvisierte Such- und Meldestellen bei Pfarr-
ämtern begann die Tätigkeit des Kirchlichen Suchdienstes. Überwiegend freiwillige Helfer zogen von
Lager zu Lager, notierten die Personalien durchziehender Flüchtlinge und übertrugen diese auf Kartei-
karten und Listen in alphabetischer Reihenfolge. Die so entstandenen Meldekarten und Suchkarten
wurden untereinander verglichen, und bei Übereinstimmung konnten Sucher und Gesuchter zusammen-
geführt werden (Begegnungsprinzip).

Schon bald zeichnete sich ab, daß sich hier eine ganz spezielle Art von Suchdienstarbeit herausbildete,
die sich durch den Personenkreis und der räumlichen Begrenzung vom allgemeinen Suchdienst abhob.
So entstand erstmals beim Suchdienstmeldekopf in Hannover der Gedanke, die Flüchtlinge nicht nur
alphabetisch, sondern auch nach ihren ehemaligen Heimatwohnorten zu registrieren. Also wurde neben
der Namenskartei eine Ortskartei erstellt – die erste Heimatortskartei.

Der große Vorteil dieser Umstrukturierung war, die Nachforschungen aktiv zu gestalten. Es mußte nicht
mehr abgewartet werden, bis eine Begegnung von Such- und Meldekartei zustande kam, es konnte nun
durch Befragung von ehemaligen Nachbarn und Freunden aus dem Heimatort das Schicksal der Vermißten
geklärt werden.

Die Gesamtleitung der Heimatortskarteien, wurde am 1. Dezember 1947 der Hauptvertretung München
des Deutschen Caritasverbandes offiziell angegliedert.

Mit nahezu lückenlosen Unterlagen über mehr als 20 Millionen Menschen nimmt der Kirchliche
Suchdienst mit seinen Heimatortskarteien heute im Bundesauftrag wichtige Aufgaben als Einwohner-
meldeamt für die Deutschen aus den ehemaligen deutschen Ost- und Siedlungsgebieten wahr.


Siehe auch: http://www.kirchlicher-suchdienst.de/


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Noch immer ist das Schicksal von über 600.000 Zivilvermißten aus den ehemaligen Vertreibungsgebieten
ungeklärt. Immer noch hilft der Kirchliche Suchdienst Menschen mit jährlich über 22.000 Auskünften.

Eine Möglichkeit, verschollene Familienangehörige zu suchen / zu finden:
http://www.kirchlicher-suchdienst.de/fr ... 1pfama.php


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Der Suchdienst der kirchlichen Wohlfahrtsverbände nach Flüchtlingen und Vertriebenen
wird zum 30. September 2015 eingestellt
. Dies meldete Thomas Wensauer in den Lokal-
nachrichten von 'Unser Radio' in Passau am 3. Februar 2015 aufgrund einer Presse-
mitteilung des Caritasverbands des Bistums Passau. Nach einer Prüfung des Bundesinnen-
Ministeriums wird die Finanzierung eingestellt, weil mittlerweile zu wenig Anfragen an-
fallen. Drei Standorte in Passau, München und Stuttgart mit fast 50 Mitarbeitern sind
betroffen
.

In Passau und Stuttgart befanden sich die inzwischen verfilmten 20 Millionen Kartei-
karten der Heimatortkarteien (HOK) zur Klärung von Vermißten-Schicksalen als Melde-
register für die Deutschen aus den Vertreibungsgebieten.


Viele Unterlagen und die Karteikarten sind bereits in das Bundesarchiv nach Bayreuth
(Lastenausgleichsarchiv) gewandert, das ab Sommer 2015 auch für die Auskünfte zu-
ständig sein wird.

Quelle: COMPUTERGENEALOGIE 1/2015

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Über 12 Mio. Personen aus den Vertreibungsgebieten erfaßt.

Beitragvon -sd- » 20.07.2019, 19:38

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700.000 Deportierte.

Nach einem vorläufigen Bericht des Deutschen Roten Kreuzes über das Ergebnis der
Sucharbeit beträgt die Gesamtzahl der nach dem Osten verschleppten deutschen
Zivilpersonen 700.000. Von Dezember 1944 an seien Sammeltransporte von Reichs-
und Volksdeutschen in die Sowjetunion befördert worden. Der Weg und die lands-
mannschaftliche Zusammensetzung von 136 Transporten, seien genau rekonstruiert
und stehen dokumentarisch fest. Das Ziel der Transporte war vor allem der Ural, die
Ukraine und der Raum um Moskau. Die Deportierten wurden in 4.200 Lagern unter-
gebracht. Etwa 400.000 von ihnen gelten als verstorben. Ende 1949 wurden noch
190.000 Deportierte in den russischen Lagern gezählt. 35.000 Zivilpersonen sind
bisher zurückgekehrt. Es bleibt ein ungeklärter Rest von etwa 10.000.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Januar 1952

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Kirchlicher Suchdienst weiter notwendig. Über zwölf Millionen
Personen aus den Vertreibungsgebieten erfaßt
.


In einer Anzahl von Zeitungen fanden sich in der letzten Zeit Nachrichten, aus
denen entnommen werden könnte, daß die Suche nach den Vermißten und
Verschollenen demnächst zum Abschluß kommen soll, wenn die Bildsuchlisten-
aktion des Deutschen Roten Kreuzes beendet ist.

Um bei den Angehörigen von vermißen Personen keine Beunruhigung zu erwecken,
weist der Kirchliche Suchdienst (Zentralstelle der Heimatortskarteien) in München,
Lessingstraße 1, der vom Bundesministerium für Vertriebene mit dem Suchdienst
nach Zivilvermissten beauftragt ist, ausdrücklich darauf hin, daß sich die Bild-
suchlisten-Aktion lediglich auf Wehrmachtsvermißte bezieht und daß auch dann,
wenn diese große Möglichkeit ausgeschöpft ist, keineswegs die Suche nach den
Zivilvermißten eingestellt oder eingeschränkt werden kann. Die Notwendigkeit
eines systematischen Suchdienstes nach vermißten Zivilpersonen wird aus
folgenden Zahlen deutlich:

Im Kalenderjahr 1956 sind beim Kirchlichen Suchdienst 222.571 Suchanträge
eingegangen, von denen 188.272 bis Jahresende geklärt werden konnten.

Die Suchdienstanfragen von Behörden und Privatpersonen in amtlichen Angelegen-
heiten weisen im Berichtsjahr 666.853 Vorgänge auf. Für die gesamte Nach-
forschungsarbeit standen 244 Arbeitskräfte zur Verfügung, die einen Gesamt-
schriftwechsel von 1.395.257 Ein- und Ausgängen bewältigten.

Bis 31.12.1956 haben die Heimatsortskarteien 12.608.284 Personen erfaßt,
deren früherer Wohnsitz in den Vertreibungsgebieten lag.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, März 1957

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