Patronymische Namensgebung.

Woher stammt mein Name ?

Patronymische Namensgebung.

Beitragvon -sd- » 28.09.2017, 19:56

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"Behrens" ist ein typisches Beispiel für patronymische Namensgebung.

Bei „Behrens“ handelt es sich um eine so genannte patronymische Namensgebung:
An den Rufnamen des Sohnes – zum Beispiel "Heinz" – wurde der Vorname des Vaters
im Genitiv angehängt. Und "Bernhards" oder "Bernds" entwickelte sich mit der Zeit
zu "Behrens" und ähnlichen Varianten.

Bleibt die Frage: Woher kommt der Vorname "Bernd" ? Er ist eine Kurzform von
"Bernhard". Dieser Name ist seit dem Mittelalter belegt. Er wird aus den mittelhoch-
deutschen Wörtern für "Bär" und "hart" hergeleitet.

Gut zu erkennen ist das System der Namensgebung nach dem Vater bei heutigen
Familiennamen wie "Gerhard" oder "Konrad" oder "Steffens". Benennungen nach der
Mutter waren sehr selten. Häufig spielten aber der Beruf ("Schmidt", "Müller"), der
Wohnort ("Feldmann", "Wiese") oder der Wohnort eine Rolle ("Eisenberg").

Auch körperliche Eigenheiten wurden herausgegriffen ("Weiß" für einen blonden
Mann, "Schwarz" für einen dunkelhaarigen, "Kurz" für einen kleinen).

Wie kam es überhaupt zu Nachnamen ? Moden hatten den Schatz an Rufnamen bis
zum 12. Jahrhundert stark verarmen lassen. Gleichzeitig wuchsen die Städte. Folge:
Ein Name allein reichte nicht mehr aus, um einen bestimmten Bewohner eindeutig
anzusprechen. In manchen ländlichen Regionen allerdings funktionierte das ein-
namige Modell noch bis ins 17./18. Jahrhundert.

Spätestens dann aber begannen die Menschen, sich Beinamen anzuhängen: Der eine
war der "lange Hans", der zweite der "Altenburger Hans", der dritte schließlich
"Hans, der Schmied". Wichtig: Diese Beinamen waren zunächst nur an die jeweilige
Person gebunden. Andere Familienmitglieder hatten andere Beinamen.

Problem: Das System mit den Beinamen funktionierte nur, solange sich alle Beteilig-
ten persönlich kannten. Mit nur zwei oder drei Generationen Abstand aber war zum
Beispiel die Bedeutung amtlicher Dokumente kaum mehr nachzuvollziehen:
Wer hat diese Steuern gezahlt ? Welcher Familie gehört dieses Stück Land ?

Die Lösung dieses Problems war die Einführung von Familiennamen. Sie sind erstens
amtlich verbindlich, bestehen zweitens lebenslang und sind drittens vererblich.
Einziger Nachteil: Die Nachnamen haben nichts mehr mit den Eigenschaften ihrer
aktuellen Träger zu tun, sondern nur mit denen eines grauen Vorfahren: Der heutige
"Hans Schmidt" ist vielleicht gar kein Schmied mehr, sondern Klavierbauer. Und
Heinrich Behrens Vater heißt womöglich Christian und nicht Bernd.

Quelle: Rotenburger Rundschau

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Auffälliges Cluster in Scheeßel.

Eine stichprobenartige Untersuchung ergibt, daß der Name Behrens den Schwerpunkt
seiner Verbreitung im Nordwesten der Republik hat. So finden sich in Bremen 502
Einträge im Telefonbuch, im fünfmal kleineren Oldenburg mit 154 relativ noch mehr.

Richtung Osten nimmt die Dichte ab. Hamburg – mehr als dreimal so groß wie Bremen
– weist nicht etwa 1.500 Einträge auf, sondern nur 638. Im größeren Berlin gibt es nur
233 entsprechende Einträge, in Rostock 37.

Auch Richtung Süden sinken die Zahlen. Gibt es im mit Bremen vergleichbaren
Hannover noch 190 Anschlüsse auf den Namen Behrens, sind es im etwas größeren
Frankfurt nur 49 und in der Millionenstadt München lediglich 85.

Ein auffälliges Cluster gibt es im kleinen Scheeßel: 113 Einträge. Die Behrens-Dichte
an der Beeke ist damit mehr als 130mal höher als an der Isar und sechsmal so hoch
wie an der Hunte.

Die übrigen Gemeinden aus der Region fallen nicht aus dem nordwestlichen Rahmen.
In Rotenburg gibt es 20 Einträge, in Sittensen 20 und in Sottrum acht.

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Freundlicherweise mitgeteilt von Karl-Heinz Cordes.
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